|
|
Foto: Muffathalle |
|
|
Irgendwann kommt immer ein Bindfaden ins Spiel, mit dem
Jerry den nichts ahnenden Tom an einen Amboss, eine Rakete oder den Fressnapf
von Dogge Spike knüpft. Durch Lüftungsschlitze, unter Türritzen und über Dächer
wird der Kater dann gezogen und gequetscht. Meistens landet er am Ende platt,
zerzaust und mit tanzenden Sternen vor den Augen auf dem Asphalt, zwei Sekunden
später kommen Amboss, Rakete oder Dogge Spike hinterher, und weiter geht’s. So
oder so ähnlich verlaufen sie alle, die Kurzfilme über den Alltag des blauen
Katers und seiner Nemesis, der braunen Maus.
Ob sie den Alltag der
beiden Zeichner William Hanna und Joseph Barbera spiegeln, weiß man nicht. 1940
pinselten sie für MGM die ersten Katz- und Maus-Spiele auf die Kino-Leinwand.
Sie erfanden damit eines der erfolgreichsten Zeichentrick-Paare der
Filmgeschichte, deren Abenteuer mit acht Oscars ausgezeichnet wurden.
Als Hanna und Barbera 1957 MGM verließen, wurden einige Episoden in der
Tschechoslowakei produziert. Deren Aussehen verursachte bei den Erfindern
ähnlichen Kopfschmerz wie der Amboss auf Toms Kopf. Deshalb kauften sie 1975 die
Rechte und produzierten selbst neue Episoden.
Mehr als 60 Jahre lang
hindert Jerry den faulen Tom nun schon daran, seinen Lieblingsbeschäftigungen
nachzugehen: auf seinem weichen Kissen dösen und fressen.
Immer noch
haben Katz und Maus eine große Fangemeinde – gerade unter Erwachsenen. Darüber
machen sich längst Fachleute Gedanken. Markus Achatz zum Beispiel, vom Institut
für Pädagogik der Universität München. Der sieht in dieser Begeisterung
Erwachsener eine Reminiszenz an die gute alte Zeit: „Zeichentrickfilme von
früher anzusehen, bereitet Erwachsenen ein Wohlgefühl, weil sie sie an die
behütete Kindheit erinnern.“ Außerdem gehe eine beruhigende Wirkung von Figuren
aus, die einen schon das ganze Leben lang begleiteten.
Nichts anderes
als Beruhigungsmittel sind sie also, die Ambosse, Raketen und Doggen. Vielen
Dank für die Blumen.
Mittwoch, 20. August: Der Film Donnerstag,
21. August: Ihre größten Jagdszenen Freitag, 22. August: Die besten
Episoden Muffathalle, Terrasse und Halle Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr,
Eintritt frei |