"Achtung, Aufnahme, Ruhe bitte!" Konzentriert schauen Matthias Schreiner und Lukas Beyerle auf ihren Text. Nur ein paar Minuten, dann ist auch die letzte Szene aufgezeichnet. Die beiden 24 und 26jährigen Studenten sprechen die Hauptrollen im neuen Kult-Hörspiel aus Unterfranken, das vergangenen Monat im Dasinger Tonstudio Backstage eingespielt wurde. "Kleine Fische" heißt die Produktion um Jaroslav Mromchich, genannt Jaro, und Michael Alfons Hirschmeister, genannt Fonse, zwei junge Männer, die im Alt-Münchner Milieu manch' kurioses Abenteuer erleben.

Bereits die erste Folge "Rumdackln" entführt den Zuhörer in die - so will es zumindest Produzent Sebastian Kuboth - fernab von Schickeria und Touristenwelt gelegenen Stadtteile Haidhausen und Lehel. Kuboth, der nach eigenen Angaben "seinen halben Besitz" verkauft hat, um die Finanzierung des Projektes zu sichern, will vor allem das heute nur noch im kleinen Maße existierende "wahre München" in seinen Geschichten herausarbeiten, welches das Lebensgefühl einer modernen und dennoch romantisch-gemütlichen Lebenswelt vermitteln soll. Inspiriert durch bekannte Fernsehserien wie "Meister Eder und sein Pumuckl" oder "Monaco Franze" hat der gebürtige Schweinfurter, der derzeit die zwölfte Klasse einer Berufsoberschule besucht, Anfang des Jahres die Grundidee für "Kleine Fische" entwickelt.

Prominente Unterstützung bekam der 21jährige dabei von Gerhard Acktun, vielen bekannt als "Seppel" aus "Räuber Hotzenplotz" sowie Michael Habeck, deutsche Synchronstimme von Mr. Wilson aus "Hör mal, wer da hämmert". Beide Schauspieler waren sofort begeistert von der Idee, das Hörspiel inhaltlich als auch stimmlich zu unterstützen. Bereits Ende August lag ein 42seitiges Drehbuch vor, bei dem es nun galt, insgesamt 17 verschiedene Rollen zu besetzen. Während Acktun, der u.a. Ideen für die Grundhandlung lieferte, bereitwillig den Erzählerpart übernahm, hatte der Schüler vor allem einen Wunschkandidaten vor Augen: Hansi Kraus. Und weil dessen Fanseite im Internet glücklicherweise durch Kuboth selbst betreut wird, gab der "Lümmel aus der ersten Bank" ebenfalls seine Zustimmung. Als alternder, unzufriedener Choleriker und Nachbar Horst Graslbaur steht Kraus im fünften von insgesamt 13 Tracks kurz vor einem Nervenzusammenbruch, nachdem Jaro und Fonse ihm bei dem Versuch, ein Bild aufzuhängen, die Wand durchschlagen haben.

Doch auch die Liste der übrigen Darsteller kann sich sehen lassen. Neben einigen (noch) unbekannten Nachwuchssprechern aus dem Freundeskreis des Produzenten konnten ferner Winfried Frey ("München 7") oder Werner Zeussel ("Der Komödienstadel") gewonnen werden. Daß alle Beteiligten sich unentgeltlich für das Erstlingswerk zur Verfügung stellten, spricht für die Qualität der Auftaktfolge, die voraussichtlich am 22. November in den Handel kommt. "Wenn alles einigermaßen läuft, werden wir im Frühjahr schon wieder ins Studio gehen", verspricht Kuboth. Allerdings sei das eben alles eine finanzielle Frage. Gut, daß auch die Familie ihre Unterstützung zugesagt hat, denn schließlich sollen die "Kleinen Fische" erst der Anfang einer kreativen Zukunft sein.

Obwohl es inhaltlich im zweiten Teil noch etwas ruhiger weitergehen soll, da Milieu und Charaktere vertieft werden, sind für die darauffolgenden Geschichten schon umfangreichere Handlungsstränge geplant. Für alle, die nicht bis zum offiziellen Verkaufsstart warten können, gibt es bereits einige Hörproben sowie die Möglichkeit, die CD bis zum 17. November unter www.sebastian-kuboth.de zum Sonderpreis von 8,90 Euro vorzubestellen.

Petra

Sprecherliste

Produktionsstab