Auf den Spuren der braunen Vergangenheit in München - Kulturreferat stellt einen "Themen-Geschichts-Pfad" zum Nationalsozialismus mit kostenloser Audioversion vor

 

Da München Anfang der 1920er Jahre der erste Agitationsraum Hitlers war, "durfte" sich die bayerische Metropole während der Herrschaft des Nationalsozialismus mit dem Titel "Hauptstadt der Bewegung" schmücken. Hitler prägte diese Stadt in mehrfacher Hinsicht - so gestaltete er den antikisierenden Königsplatz Ludwigs I. kurzerhand zum Parade- und Aufmarschplatz für die "Helden der Bewegung", die beim Hitler-Putsch 1923 im Feuer der Landespolizei an der Feldherrnhalle ums Leben gekommen waren, um; ebenso bescherte er den Münchnern ein monumentales "Haus der deutschen Kunst". Seinen Hauptwohnsitz behielt der Führer der Deutschen bis zuletzt am Prinzregentenplatz. Aber auch Zeugnisse des Widerstands - wie das "Drückeberger-Gasserl", die Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle - oder gar die Ludwig-Maximilians-Universität, an der Sophie Scholl und ihre Mitstreiter gegen den Wahnsinn des Dritten Reichs mit Flugblättern protestierten und dafür im Münchner "Stadelheim" hingerichtet wurden, zeugt von der vielschichtigen Vergangenheit dieser Stadt im Dritten Reich.

Quelle: Süddeutsche Zeitung Nr.160, Freitag, den 14. Juli 2006 , Seite 41

Nachdem sich erst kürzlich eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne mit diesem Thema auseinandergesetzt hat, bietet das Kulturreferat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv nun einen "Themen-Geschichts-Pfad" an, der an zentrale Orte, die eine besondere Bedeutung in der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Nationalsozialismus haben, führt.  
Für den Rundgang der Erinnerung an eine der dunkelsten Kapitel der Stadtgeschichte erscheint eine Broschüre und eine Audioversion, die man sich aus dem Internet auf den Mp3-Player herunterladen kann. Auf dem Webportal der Stadt München finden sich insgesamt 15 Stationen, die den interessierten Hörer vom Marienplatz zur Feldherrnhalle, von dort weiter über Hofgarten zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus bis hin zum Königsplatz führen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt auch in München helfen kann, durch eine intensive Auseinandersetzung mit der braunen Vergangenheit dem beginnenden Vergessen um die historische Bedeutung vieler Orte entgegen zu wirken. Wünschenswert wäre hierbei auch die Verwirklichung des schon lange geplanten NS-Dokumentationszentrum; bis zu dessen geplanten Spatenstich im Jahre 2008 - dem 850. Geburtstag - scheinen aber noch einige Hindernisse zu überwinden zu sein.

Michael

www.audible.de
 

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