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Man höre
und staune Hörspielfans gründeten eigenes Label
Natürlich
war Frauenschwarm Johnny Depp nicht persönlich im Wuppertaler
Studio, sondern "nur" seine deutsche Synchronstimme David Nathan.
"Als kleines Label muss man versuchen, mit dicken Hollywood-Namen
Wind zu machen. Und zu fragen kostet nichts", dachten sich Stephan
und Marc und sprachen gleich die ganz Großen der Branche an.
Schon in den ersten Zügen kam dem Duo Marcs theater- und literaturwissenschaftlicher
Studienhintergrund zu Gute: "Die Sprecher haben sich seine Skripte
angesehen und waren einverstanden", sagt Stephan, der Erziehungswissenschaften
studiert und zurzeit an seiner Diplomarbeit bastelt. So konnten
sie Hörspiel-Ikonen wie Dagmar von Kurmin oder den Schauspieler
Peer Augustinski, der zum Beispiel Oscar-Preisträger Robin
Williams synchronisiert, ins Boot holen. "Die visuelle Ebene fällt
beim Hörspiel weg. Eine gute stimmliche Ausbildung ist daher
nötig, um ein schnelleres und besseres Ergebnis zu erzielen",
erklärt Stephan. "Die Stimmen müssen es schaffen, in Sekundenbruchteilen
Emotionen zu vermitteln." Und welche Geschichten
setzen Stephan und Marc um? "Wir machen nostalgische Hörspiele
mit der Technik von heute", erzählt Stephan. "Die Hörer
sollen in der Vergangenheit schwelgen." Unter der Prämisse,
nah an der Vorlage zu bleiben, verwenden die Jungunternehmer Literaturklassiker
von Koryphäen wie Edgar Wallace, Charles Dickens oder Arthur
Conan Doyle. "Material von Autoren, die mehr als 70 Jahre tot sind,
kann schließlich lizenzfrei verwendet werden." Auf Krimi und
Grusel haben sie sich auch aufgrund eigener Vorlieben spezialisiert.
"Grusel ist aber nicht gleich Horror", betont Stephan. "Unsere Gruselhörspiele
lassen dem Hörer einen wohligen Schauer über den Rücken
laufen", sagt der 29-jährige Ratinger. "Das hat mit Horrorfilmen,
die man heute im Kino sieht, nichts zu tun." Die Geräusche
produzieren Stephan und Marc häufig selbst - in einem der gut
ausgestatteten Studios in Berlin oder Wuppertal, in denen die Aufnahmen
stattfinden. So erstanden sie ein altes Telefon von 1920, um Wählen
und Klingeln authentisch klingen zu lassen. "Schritte im Schnee
haben wir mit Hilfe von Wattebäuschen hergestellt", erinnert
sich Stephan. Aufgewachsen
mit Bibi Blocksberg und den Drei Fragezeichen, waren Stephan und
Marc schon immer treue Hörspielfans.
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