„Wir gelten derzeit als die Maximalisten des Hörspiel-Genres“, sagt Günter Merlau in einem unlängst ausgestrahlten Fernsehinterview mit dem Hamburg 1 Frühcafé.

 VÖ: 29.09.2006

Selbstbewußte Worte für ein Label, das zu den Newcomern des Jahres 2006 gehört und trotzdem nicht davor zurückscheute, ein inhaltlich detailreiches Werk wie R.A. Salvatores „Saga vom Dunkelelf“ zu vertonen. Dabei hat sich Lausch wie bei den vorhergehenden Veröffentlichungen (Caine, Die Schwarze Sonne) erneut für das Genre des Hörspiels entschieden, um Drow, den Dunkelelfen, eine vielgestaltete Stimme zu verleihen.



VÖ.: 20.10.2006

Doch die Welt dieser Elfen ist nicht etwa die des Lichts, sondern die der Unterwelt, in der es die Macher bedrohlich zischen, gurgeln, klirren, lodern und fauchen lassen. Im Mittelpunkt des gesamten Geschehens steht der junge Drizzt, Drittgeborener des Hauses Do’Urden, der Dank einer glücklichen Fügung und entgegen dem Gesetz der Spinnenkönigin vom gängigen Opfertod verschont bleibt. Diese Tatsache legt den Grundstein für den außergewöhnlichen Charakter des Protagonisten, welcher dem unbarmherzigen Reich seiner Herkunft zunehmend zwiespältig bzw. ablehnend gegenübersteht. Um die Handlung voranzutreiben, werden die ersten zehn Jahre, die dem Unglücklichen aufgrund strengster Erziehung im nachhinein als längste Zeit seines Lebens vorkommen, in einer Art Zeitraffer dargestellt.

Tobias Meister (synchronisiert u.a. Brad Pitt) schlüpft dafür in die Doppelrolle Drizzt – Erzähler, wobei letzterer das Geschehen monologisierend aus der Erinnerung, aber vor dem Hintergrund des weiterhin ablaufenden Hörspiels zusammenfaßt. Während dieselbe Methode zu Beginn der Schwarzen Sonne II ziemliche Verwirrung stiftet, schreiten die Ereignisse hier temporeich voran, begleitet von einer konstanten Geräuschkulisse, die einem nun wirklich keine ruhige Minute läßt. Lausch wird regelrecht zum Rausch, wenn es darum geht, opulente Soundeffekte zu inszenieren und dem Zuhörer sämtliche Flimmer- und Nackenhaare zu Berge stehen zu lassen. Egal, ob Schwerter klingen und das Blut des Feindes strömt oder der Held sich innerlich gegen den bösartigen Strudel wehrt, der ihn umgibt – in dieser Produktion wird nichts dem Zufall überlassen. So enthalten etwa die aufwendig illustrierten Booklets Erläuterungen zu den wichtigsten Personen der Saga, was gerade dem Fantasy-Neuling die Orientierung wesentlich erleichtert. Kritiker mögen an dieser Stelle einwerfen, daß derartige Angaben dringend notwendig sind, zumal die Hörspielfassung gegenüber der Literaturvorlage (zu) stark gekürzt wurde.



VÖ.: 03.11.2006

Die ursprüngliche amerikanische Triologie verteilt sich in deutscher Übersetzung auf stolze sechs Buchtitel, und es stellt sich die Frage, ob für die Vertonung eine CD pro Band ausreichend ist. Etwas Zurückhaltung hätte man dafür ohne Probleme in manchen Bereichen der Atmo üben dürfen. Diese wirkt stellenweise zu laut und übersteuert und nimmt dem individuellen Kopfkino durch ihre permanente Fülle den Raum.
Der weitere Weg von Drizzt, der nächstes Jahr mit der vierten Folge ganz „Im Zeichen des Panthers“ steht, darf aus diesem Grund problemlos etwas ruhigere Töne anschlagen. Eventuell wird Lausch dann zum Spiegelbild von Drizzt, zum Zweihänder, d.h. sie werden mehrere Serien gleichzeitig führen können und jede für sich wird mehr ans Ohr gehen als ihre Vorgänger: „
Mit solch einer Begabung vergräbt man sich nicht hinter Büchern.“

Petra (Dezember 2006)

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